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AutorenbildSelina Brodhage-Meixner

Gewitterangst bei Hunden

Aktualisiert: 6. Apr. 2021

In den letzten Tagen ist bereits das ein oder andere Wärmegewitter über das Land gezogen.

Bei vielen Vierbeinern löst das Angst, wenn nicht sogar Panik aus.

Hunde nehmen Wetter-Veränderungen meist schon viel früher wahr als wir Menschen.

Was bei dem Hund der Auslöser für die Angst ist, ist ganz unterschiedlich. Manche werden bereits nervös wenn sie den Druckabfall der Luft warnehmen, andere zeigen erst Angst wenn es donnert und blitzt. In diesem Beitrag möchte ich euch erzählen, wie es dazu kommen kann und wie du deinem Hund helfen kannst, ein Gewitter sicher zu überstehen.


Wie es zu der Gewitterangst bei Hunden kommt, konnte bisher noch nicht ausreichend erforscht werden. Jedoch sind folgende Möglichkeiten denkbar:


Genetik: Aus biologischer Sichtweise macht es durchaus Sinn auf laute Geräusche, die mögliche Gefahren mit sich bringen, mit Angstverhalten zu reagieren und sich in Sicherheit bringen zu wollen.


Erlerntes Verhalten: Reagiert die Mutterhündin oder andere enge Sozialpartner ängstlich auf Gewitter so lernt dein Hund dieses Verhalten ebenso zu zeigen. Eine andere Möglichkeit ist, dass dein Hund eine schlechte Erfahrung während eines Gewitters gemacht und diese mit dem Gewitter verknüpft hat.

Stimmungsübertragung: Hast du selbst ein ungutes Gefühl wenn ein Gewitter aufzieht? Hunde sind wahre Meister im lesen unserer Körpersprache und erkennen unserer Stimmungslage.


Anzeichen für Angst und Stress beim Hund :

  • Unruhe / umherlaufen

  • Zufluchtsort suchen

  • aufgerissene Augen

  • zurückgelegte Ohren

  • Lefzen lecken

  • hecheln

  • gähnen

  • zittern

Hat dein Hund richtig Panik, kann es zu noch deutlich extremeren fluchtartigen Verhaltensweisen kommen. Dies birgt auch eine große Verletzungsgefahr.



Managementmaßnahmen:


Bleibt entspannt:

Wenn ein Gewitter aufzieht ist es wichtig, dass du ruhig bleibst. Um deinem Hund Sicherheit zu vermitteln, gehst du ganz gelassen deinen normalen Tätigkeiten nach. Halte dich an die nachfolgenden Tipps aber führ diese alle entspannt durch. Hektik oder plötzlich laute Geräusche sollten vermieden werden!


Stellt dein Hund aus der Angst heraus irgendetwas an - bestrafe ihn nicht!

Dein Ärger verstärkt seine Furcht und er wird die Bestrafung mit dem Gewitter verknüpfen. Das Ziel ist, dass der Hund sich trotz Gewitter entspannen kann.

Doch vorsicht - auch zu viel Aufmerksamkeit oder Mitleid ist fehl am Platz. Damit bestärkst du ihn in seinem Verhalten. Das bedeutet aber nicht, dass du den Hund ignorieren sollst. Steh ihm bei - deine Anwesenheit ist wichtig und wenn der Hund Körperkontakt sucht und braucht, um sich sicher zu fühlen, bekommt er diesen auch!

Spaziergänge:

Hast du einen ängstlichen Hund, sorg dafür, dass er draußen unbedingt ausreichend gesichert ist! Wenn du weißt, dass ein Gewitter bevorsteht, plant eure Gassirunde bitte so, dass ihr rechtzeitig wieder zu Hause seid oder geht erst wieder vor die Tür wenn alles ruhig ist.


Maßnahmen im Haus:

Fenster und Türen sollten geschlossen, die Rollläden heruntergelassen und das Radio oder der Fernseher eingeschaltet werden. So wird der Geräuschpegel von außen gedämpft und die gewohnten Alltagsgeräusche lenken deinen Hund etwas von dem Unwetter ab.

Wenn dein Hund kein Problem damit hat, kannst du auch die Waschmaschine laufen lassen oder mal eine Runde staubsaugen.


Rückzugsort:

Viele Hunde möchten sich bei Gewitter am Liebsten verkriechen und suchen sich einen sicheren Zufluchtsort. Richte ihm ein geschütztes Plätzchen ein, z.B. eine Decke unter dem Tisch oder stelle ein paar Stühle zusammen und hänge eine Decke darüber.

Auch eine kuschelig eingerichtete Hundebox ist die ideale Schutzhöhle für deinen Vierbeiner, vorrausgesetzt er kennt diese bereits. Einige Hunde suchen sich einen geerdeten Rückzugsort wie zum Beispiel das Badezimmer. Egal wo dein Hund Schutz sucht - es ist wichtig, dass du ihn selbst entscheiden lässt wo er sich sicher fühlt und ihm erlaubst währends des Gewitters dort zu verweilen!


Thundershirt:

Thundershirts sind besonders eng anliegende Hunde-Bodies, die dem Hund das Gefühl von körperlicher Nähe vermitteln, ohne ihn einzuengen – ähnlich einer menschlichen Umarmung.

Wichtig ist dabei, dass der Hund das Thundershirt schon vorab kennen gelernt hat und auch als angenehm empfindet.


Gemeinsame Aktivitäten:

Mit gemeinsamen Aktivitäten, wie Spielen, kleinen Tricks - die er gerne zeigt, Suchspiele, etwas zum Kauen oder gemeinsamem Kuscheln, kannst du deinen Hund ein wenig ablenken. Besonders das Kauen der Lieblings-Knabberstange wirkt beruhigend und entspannt - und Entspannung ist der Gegenspieler von Angst. Ablenkung wird allerdings nur dann funktionieren, wenn seine Angst vor Gewitter nicht all zu groß ist.



Training:

Desensibilisierung: Es gibt spezielle Gewitter-CDs, um ängstliche Hunde langsam an die bedrohlichen Geräusche zu gewöhnen. Diese CDs sollten zunächst bei schönem Wetter leise abgespielt werden. Gewöhnt sich der Hund an den Klang, kann die CD von Mal zu Mal lauter gedreht werden.


Gegenkonditionierung:  

Durch das Erlernen

- beängstigende Geräusche mit etwas Positivem zu verknüpfen

- Aufbau einer Sicherheitszone

- Entspannungsignal

...und vor allem Erlernen einer Problemlösungsstrategie, die es deinem Hund auch selbständig ermöglicht, mit dem Angstauslöser umzugehen, kann die Angst gemildert werden. Letztendlich sind aber alle Hunde individuell, und so sollte auch der Trainingsplan gezielt auf den jeweiligen Hund und seine Angst abgestimmt werden.


Sollte dein Hund an Gewitterangst leiden, besteht auf alle Fälle Handlungsbedarf – vor allem dann, wenn Angst seine Lebensqualität einschränkt. Hunde, die große Angst zeigen, und die sich durch die oben genannten Tipps wenig bis keine Erleichterung verschaffen können, benötigen ein gut durchdachtes Training.

Vergesst aber nicht, dass der Trainingsprozess oft sehr langsam vor sich geht und viel Einfühlungsvermögen, Geduld und Verständnis von Seiten des Besitzers benötigt.


Medikamente:

Beruhigungsmittel sind keine Lösung. Sie beruhigen den Hund nicht mental, sondern setzen lediglich seine Reaktionen herab. Im Gegensatz dazu helfen Homöopathika (Aconitum, Phosphorus), Bachblüten (Rescue-Tropfen) oder Schüsslersalze (Nr. 5, Nr. 22) oft erstaunlich gut. Auch der Einsatz von Pheromonen können eine beruhigende Wirkung haben. Idealerweise werden sie mit einigen Tagen Vorlauf angewendet. Da Hunde mit Gewitter-Angst meist auch generell ängstlich sind, empfiehlt sich oft auch eine langfristige Anwendung dieser Naturheilmethoden.


Im Allgemeinen gilt - Medikamente sollten nur in Absprache mit einem Tierarzt und nicht als Alternative zu einem Training, sondern unterstützend gegeben werden!

Habt ihr Fragen, braucht Hilfe bei der Umsetzung oder wollt gezielt an der Gewitternangst eures Hundes arbeiten, dann setzt euch mit mir in Verbindung!

Wir analysieren das Problem und ich zeige dir wie du deinem Hund Sicherheit und Selbstvertrauen schenken kannst.

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