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Auslandstierschutz

Aktualisiert: 6. Apr. 2021

Auslandstierschutz – eine Thematik, welche nicht an Aktualität verliert und auch nach wie vor heiß umstritten ist. Doch woran liegt das?


(Spark)


Welpenhändler und co. Die Menschen, welche unter dem Deckmantel des “Tierschutzes” ihren Handel mit süßen Fellnasen betreiben um sich eine goldene Nase zu verdienen. Die Menschen die rührseelige Texte durch die sozialen Medien jagen, mit der Tötung der Tiere drohen und potenzielle Käufer emotional erpressen. Diese Menschen sind einer der Gründe weshalb der Auslandstierschutz in falschem Licht erscheint!

Das ist hart formuliert – doch genau so ist es leider oft.


Unseriöse Vereine -Es werden teilweise kranke Tiere eingeführt, der Adoptant ist nicht ausreichend aufgeklärt und bleibt auf den Kosten sitzen.

-Bei einigen Auslandstierschutzvereinen geht es nur darum möglichst viele Tiere zu vermitteln.

-Wenn es dann zu Problemen mit dem neuen Mitbewohner kommt, steht der Verein plötzlich nicht mehr zur Verfügung.

Dies sind nur ein paar Beispiele der Argumente, welche man gegen den Auslandstierschutz zu hören bekommt. Doch schwarze Schafe gibt es überall. Allerdings tragen auch diese Menschen maßgeblich zu dem schlechten Licht, unter dem der Auslandstierschutz steht, bei.


Woran man einen seriösen Tierschutzverein erkennt, wird demnächst in einem weiteren Beitrag Thema sein.


“Warum Auslandstierschutz?”


Gegenfrage: Warum soll der Tierschutz sich an Ländergrenzen halten? Grenzen, die vom Mensch geschaffen wurden. Ist uns das Leid der Tiere hinter der Grenze egal?


Und ein nicht zu verleugnender Fakt ist, dass es den Tieren in vielen anderen Ländern deutlich schlechter geht als hierzulande. Das kann man sich bei unseren Standards kaum vorstellen.

(Hund in Schumen,Bulgarien)


Not, Mangel und Leid sind allgegenwärtig, wo auch immer man hinschaut.

In einigen Ländern werden Straßentiere als eine Art ,,Parasiten“ angesehen. Besonders Hunde werden oft als Bedrohung wahrgenommen und dementsprechend behandelt.


Unabhängig davon wie ihr Leben begann, führt für viele Tiere der Weg früher oder später in eines der, für diese Länder typischen, Massenauffanglager und Tötungsstationen. Dabei kann sich jedes Tier unendlich glücklich schätzen, wenn es nicht in einer der staatlichen Einrichtungen gelandet ist. Dort ist sein Schicksal besiegelt, das oft innerhalb weniger Tage auf grausamste Art und Weise vollstreckt wird.

Doch in manchen Ländern gibt es keine Tötungsstationen – dort ist die Straße die Tötungsstation. Täglich werden tausende Tiere vergiftet, erschlagen, überfahren oder totgeprügelt. Tierschutzgesetze werden in diesen Ländern in der Praxis leider so gut wie nicht angewandt und Tierquälereien werden immer noch nicht geahndet.

Doch auch die Versorgung der Tiere in den privaten Tierheimen liegt weit unter unserem Standard. Es fehlt an Personal und vor allem an finanziellen Mitteln für die Unterbringung und die tierärztliche Versorgung von verletzten oder zu kastrierenden Tieren. Oft reicht das Futter nicht aus und die Tiere haben in den langen, harten Wintern nicht genügend Schutz vor der Witterung.

Die Chance auf Adoption von Tieren in dortigen Tierheimen ist eher gering, da Haustiere dort oft noch einen anderen Stellenwert haben als bei uns.


(Hund an Kette in Schumen, Bulgarien)


Bulgarien hat keine Tötungsstationen, doch sieht das Leben eines Hundes der ein „Zuhause“ hat oft trostloser aus, als ein Leben auf der Straße – in einem Hof an der Kette, ungeschützt vor Witterungseinflüssen und ohne jegliche Zuwendung, ohne ausreichend frisches Wasser geschweige denn Futter.


Das größte Problem sind die vielen, vernachlässigten und unkastrierten Straßenhunde und Streunerkatzen. Sie leben in ständiger Gefahr. Hunger, Durst, Vertreibung, Verwahrlosung, Schutzlosigkeit und nicht vorhandene medizinische Versorgung sind nur einige Faktoren, denen sie tagtäglich hilflos ausgeliefert sind.


Die Folgen sind Parasitenbefall, schwere Erkrankungen und unkontrollierte Vermehrung – die Welpen überleben es natürlich nur selten.

(Welpen in Schumen, Bulgarien)


Nur durch Präventivmaßnahmen wie Kastrationsaktionen und Aufklärungsarbeit kann die Anzahl der Straßenhunde und -katzen reduziert werden. Auslandstierschutz bedeutet großflächig kastrieren um dem Elend so ein Ende zu setzen.


Die Tiere von seriösen Vereinen kommen gechipt, geimpft und kastriert nach Deutschland und sind aufgrund ihrer Vergangenheit meistens unglaublich gut sozialisiert. In ausländischen Tierheimen und in den Hundegruppen auf offener Straße haben sie ein ausgeprägtes Sozialverhalten erlernt und zeigen sich Menschen gegenüber unglaublich freundlich und dankbar. Sie gehören in der Regel keiner Kampfhunderasse an, da die Einfuhr von Listenhunden nach Deutschland verboten ist.


(Mein geliebter Fred, welcher aufgrund seiner Rasse nicht nach Deutschland einreisen darf aber eine liebe Tierschützerin vor Ort gefunden hat, bei der er mittlerweile lebt)




Das ist auch, was sie von vielen traurigen Langzeitinsassen unserer deutschen Tierheime unterscheidet und warum sich viele Menschen für einen Hund aus dem Ausland entscheiden. Viele Menschen finden in deutschen Tierheimen einfach nicht den passenden Wegbegleiter und weichen auf Auslandshunde aus.


Das Thema Auslandstierschutz – Tierschutz allgemein – ist ein Thema, welches unglaublich viele Facetten hat und mit dem sich einige Bücher füllen lassen (auch da wird es von mir noch Empfehlungen geben). Ich versuche hier lediglich einen kleinen Einblick in die Thematik des Auslandstierschutzes zu geben, da sie mich seit vielen Jahren begleitet und auch ich mich immer wieder erklären muss.

(Spark 2015/2016 im Tierheim in Schumen, Bulgarien)


Tatsache ist: Den Tieren im Ausland geht es unendlich schlecht! Sie verhungern auf offener Straße und erliegen ihren Unfallverletzungen neben gut besuchten Supermärkten. Die Tiere werden aus Angst, Unwissenheit oder sogar zum Spaß gequält und misshandelt und jede weitere Geburt bedeutet einen Überlebenskampf aus Qual und Elend für das Muttertier und ihre Welpen.

(Spark)

Diese Tiere brauchen unsere Hilfe und dabei spielt es keine Rolle, ob sie aus dem Inland oder Ausland kommen. Alle Tiere in Not brauchen Menschen, welche für sie die Stimme erheben, für sie eintreten und ihnen schlichtweg ihr Leben schenken.


DAS ist Tierschutz – DAS ist Auslandstierschutz



 

Die Bilder in diesem Beitrag stammen von meiner Reise mit Katrin Flückiger (Grund zur Hoffnung e.V.) nach Schumen im Sommer 2017 und zeigen außerdem meinen Senior Spark vor und nach seiner Adoption.

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