(Arielle und Ohara - aktuelle Pflegehunde im Alten Bergwerk von dem Verein
Grund zur Hoffnung e.V. )
Auslandstierschutz ist nicht vergleichbar mit der Tierschutzarbeit in Deutschland.
Die Bedingungen unter denen die Tiere leben und die Möglichkeiten der Tierschützer vor Ort sind ganz andere als wie wir sie kennen.
Die Lebensbedingungen der Straßenhunde sind tierschutzrelevant!
Aufgabe der Tierschützer ist es durch Präventivmaßnahmen, Kastrationsaktionen und Aufklärungsarbeit vor Ort die Bevölkerung für dieses Thema zu sensibilisieren um das Leid langfristig zu bekämpfen.
Es gibt noch einige Länder, welche versuchen das Problem mit nicht tierschutzkonformen Lösungsansätzen zu beheben:
Tötung
Jedes Jahr werden tausende Hunde eingefangen und auf grausamste Art getötet. Mangelnde Sensibilität der Bevölkerung und unzureichende Tierschutzgesetze ermöglichen diese nicht zu rechtfertigende Vorgehensweise.
Und es zeigt sich,dass diese Maßnahmen komplett sinnlos sind - denn trotz der Tötungen verringert sich die Anzahl der Straßentiere langfristig nicht. Zum einen weil die Bevölkerung immer wieder "Nachschub" produziert, da sie ihre Tiere nicht kastrieren lassen und zum anderen weil die Überlebenschancen für die verbliebenen Hunde steigen. Dadurch dass immer wieder Hunde weggefangen werden steht ihnen mehr Futter zur Verfügung.
Tierheim
Die Hunde einzufangen und im Tierheim unterzubringen ist auch keine langfristige Lösung. Man darf die Tierheime dort nicht mit unseren Tierheimen vergleichen. In Ländern mit Straßentierproblematiken gleichen sie eher Massenauffanglagern. Immer wieder machen es sich tierliebe Menschen zur Aufgabe solch ein Heim zu übernehmen und retten wahllos Hunde von der Straße und aus Tötungsstationen. Doch sehr schnell geraten sie an ihre Grenzen, nehmen mehr Tiere auf als es ihre Kapazitäten zulassen würden. Somit ist die artgerechte Unterbringung, ausreichende Pflege und veterinärmedizinische Versorgung nicht mehr gewährleistet - Krankheiten breiten sich aus. Für diese Hunde bedeutet das enormen Stress - plötzlich hinter Gittern - wenig Platz und oft sogar zu wenig Futter für alle.
Und in Folge ist auch dieser Ansatz nicht tierschutzkonform und an der Gesamtzahl der auf der Straße lebenden Hunde ändert sich nichts. Die Straßentierproblematik besteht weiter.
Gut sozialisierte und freundliche Hunde ins Ausland zu vermitteln, kann die Lebenssituation eines einzelnen Individuums verbessern - ändert ohne weitere Maßnahmen vor Ort aber nichts an der Straßentierproblematik!
Erwähnt sei außerdem, dass der Import von Katzen deutlich kritischer zu sehen ist, denn mit geschätzten 2 Millionen frei lebenden Katzen gibt es auch hierzulande eine ähnliche Straßentierproblematik.
Um die Straßentierproblematik langfristig und tierschutzgerecht zu lösen, gilt es, das Prinzip "FANGEN-KASTRIEREN-FREILASSEN" anzuwenden und die Bevölkerung für einen sorgsamen Umgang mit den Tieren zu gewinnen.
Fangen, Kastrieren, Freilassen
Langfristig lässt sich die Situation der Straßentiere nur verbessern, indem die Tiere kastriert werden. Sowohl die Straßenhunde als auch die privat gehaltenen Hunde müssen in Kastrationsprojekte eingebunden werden um die Vermehrungsrate zu verringern.
Die Tiere sollten nach der Kastration und einer kurzen Regenerationszeit in menschlicher Obhut wieder an den jeweiligen Fangorten frei gelassen werden.
Die frei gelassenen Hunde besetzen ihr Revier wieder, das einwandern von anderen Hunden wird reduziert und da die Vermehrung unterbunden ist, wächst die Straßentierproblematik nicht weiter an.
Nicht nur Tiervermittlung - nachhaltige Arbeit vor Ort ist das allerwichtigste!
Ein Verein, der den Tierschutz im Ausland langfristig voranbringen möchte, konzentriert sich nicht allein darauf, Tiere nach Deutschland zu importieren, sondern legt seinen Schwerpunkt auf Kastrationsaktionen beziehungsweise den aktiven Tierschutz vor Ort durch Anwendung des Prinzips "Fangen,Kastrieren,Freilassen"! Außerdem betreibt der Verein Aufklärungsarbeit bei der Bevölkerung und bezieht die Tiere der privaten Tierbesitzer in seine Kastrationsprojekte mit ein, um nachhaltigen Tierschutz zu betreiben.
Vorbereitung im Heimatland - Krankheiten, Vorsorge und Aufklärung
Die Tiere werden zur Kastration eingefangen - kranke Hunde bleiben zur Behandlung im Tierheim, ebenso die Alten, die zu schwach für das harte Leben auf der Straße sind und diejenigen, die sich extrem menschenbezogen zeigen.
Die anderen Hunde jedoch, die gesund, stark genug und wenig bis überhaupt nicht an einem engen Kontakt zum Menschen interessiert sind, werden nach der Kastration wieder in ihr Revier zurückgebracht.
Die Hunde, die im Tierheim bleiben, sollten gegen Endo- und Ektoparasiten behandelt werden. Diese Prävention ist ungeheuer wichtig, denn Zecken können gefährliche Krankheiten übertragen. Durch die Prävention verringert man das Risiko, dass ein Hund mit diesen Krankheiten infiziert wird. Vor der Ausreise sollten die Hunde auf Reisekrankheiten getestet werden.
Wenn die Tiere keine Infektion aufweisen, werden sie geimpft. Verantwortungsvolle Tierschutzvereine lassen auch die in Deutschland übliche Grundimmunisierung gegen Staupe, die ansteckende Leberentzündung H.c.c., Parvovirose, Leptospirose und Zwingerhusten beim Hund oder gegen Katzenschnupfen und Katzenseuche bei Katzen durchführen, obwohl die Impfvorschriften lediglich die Tollwutimpfung verlangen.
Außerdem sollte ein Verein nicht nur junge, schöne und gesunde Hunde vermitteln. Man sollte sich auch besonders für diese einsetzen, die es am Nötigsten haben, nämlich für die Schwachen, Alten und Hunde mit Behinderung.
Transparenz
Bereits die Website des Vereins sollte einen informativen und transparenten Eindruck machen. Dazu gehören Angaben zum Vorstand und der Gemeinnützigkeit des Vereins, dessen Satzung, Erläuterungen zum Ablauf der Tiervermittlung und Informationen über Reisekrankheiten. Manche Vereine argumentieren, die Reisekrankheiten träten nur in Mittelmeerländern auf. Das stimmt nicht! Der Verein sollte schon im Herkunftsland prüfen, ob das Tier gesund ist.
Der Verein muss eine Genehmigung nach §11 Abs.1 Nr.5 Tierschutzgesetz haben.
Die Mitglieder des Vereins sollten regelmäßig vor Ort sein um die Hunde persönlich kennen zu lernen und die Projekte vor Ort vorantreiben. Dazu gehört die Aufklärung der Bevölkerung, Kastrationsprojekte und eine erste Einschätzung zu dem Charakter der einzelnen Hunde. Der Verein sollte außerdem mit den Behörden und anderen Vereinen vor Ort zusammenarbeiten oder dies zumindest anstreben.
Es ist enorm wichtig, dass ein Tierschutzverein transparent und ehrlich ist sowohl was medizinische Vorerkrankungen oder Unfälle angeht als auch den Charakter oder die Vorgeschichte eines jeden einzelnen Tieres.
Hat man sich in einen Hund aus dem Ausland verliebt, sollten von Seiten des Vereins ausführliche Vorgespräche geführt werden um zu sehen, ob der Hund, für den Sie sich interessieren, wirklich zu Ihnen, Ihren Lebensumständen und zu vorhandenen Tieren im Haushalt passen könnte. Besonders schön ist es, wenn der Verein auch mit Tierheimen und Pflegestellen zusammen arbeitet. Dann können Sie das Tier vor der Vermittlung persönlich kennenlernen. Sieht es so aus als könnte alles passen wird eine Vorkontrolle durchgeführt.
Legalität
Die Tiertransporte müssen legal mit allen notwendigen Genehmigungen und Registrierungen ablaufen. Die Tiere werden über TRACES (Trace Control and Expert System) registriert und reisen mit einem zertifizierten Transportunternehmen. Die Tiere, die aus dem Ausland einreisen müssen einen ausreichenden Impschutz aufweisen und dürfen somit bei Grenzübertritt nicht jünger als 15 Wochen sein!
Die Kennzeichnung mittels Mikrochip und Eintrag der Transpondernummer im EU-Heimtierausweis ist erforderlich. Des weiteren muss die gültige Tollwutschutzimpfung sowie eine klinische Untersuchung (maximal 24h vor Transport) im EU-Heimtierausweis vermerkt sein.
Auch der Transport selbst muss tierschutzrechtlich konform ablaufen und sowohl die europaweit gültigen Vorschriften als auch die des Herkunftslandes erfüllen.
Diese Bestimmungen gelten für Importe aus EU-Mitgliedsländern.
Vorsicht: Einige dieser Bestimmungen werden von manchen Vereinen durch Flugpatenschaften versucht zu umgehen.
Nach der Adoption
Auch nach der Adoption sollte der Verein Ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Sollte es Fragen oder Schwierigkeiten in irgendeiner Form geben, sollte Ihnen ein Ansprechpartner zur Verfügung stehen! Auch das Interesse nach der Vermittlung eines Tieres zeichnet einen seriösen Verein aus. In der Regel überzeugt sich der Verein davon, dass ein Schützling sich gut in seinem neuen Zuhause eingelebt hat indem er eine Nachkontrolle durchführt.
Schauen Sie bitte bei der Auswahl des Vereins sehr genau hin!
Transparenz, Legalität und auch das medizinische „Paket“ (vollständige Impfungen,Kastration, Entwurmungen, Tests für Reisekrankheiten und bei Katzen auf FIV und FeLV!) sind unerlässlich! Darüber hinaus sollten die Mitarbeiter des Vereins in der Lage sein, Sie über die möglichen Krankheiten der Hunde und Katzen aufzuklären.
Wenn Sie Zweifel haben, lieber Finger weg!
Schaut euch zu diesem Thema auch mal das Interview von "Hirn-Herz-Hund" (Informationsplattform für Hunde aus dem Tierschutz von Tanja Dubas) mit Grund zur Hoffnung e.V. an!
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